Federführend bei dem Angebot sind Karima Boufaida von der altengerechten Quartiersentwicklung der Caritas und Laura Bisinger von der Fachstelle Leben im Alter der Stadt. Sie wollen Hilfesuchende mit Helfern zusammenbringen. "Dies können Jugendliche sein, die für Betroffene einkaufen gehen, oder auch Ältere, die vielleicht ein Auto haben und ihre Begleitung anbieten", sagt Boufaida.
Die Rewe-Schließung ist seit Ende April bekannt, ebenso wie die Tatsache, dass die Handelskette und der Grundstückseigentümer über ein Folge-Angebot am Standort verhandeln. Doch noch ist nichts in trockenen Tüchern. Bis ein neuer Supermarkt an der Hammer Straße errichtet wäre, dürften überdies viele Monate vergehen.
Boufaida und Bisinger waren am Mittwochmorgen mit einem Stand im Rewe-Markt präsent und stellten das neue Angebot vor. Auch wollten sie sich einen Eindruck verschaffen, wie groß wohl der Bedarf dafür ist. "Sehr groß", meint zumindest Sibylle Pusch.
Die 89-Jährige lässt sich regelmäßig von Verwandten zum Rewe fahren und nach einer Stunde wieder abholen, weil sie nicht mehr gut zu Fuß ist. Solch eine Möglichkeit - oder auch Geld für ein Taxi - habe aber nicht jeder Ältere, betont sie. Mitunter hätten Alleinstehende auch keine Nachbarn zur Unterstützung.
Pusch, die früher Schulbusse im Bezirk fuhr, kommt nicht nur zum Einkauf von Obst oder Frischfleisch. "Für mich und andere ist das hier eine Begegnungsstätte", sagt sie. Sie freue sich immer auf die Zufallsbegegnungen. Vor die Tür zu kommen und Bewegung zu haben, sei enorm wichtig. "Ich hätte mir gewünscht, dass zum Beispiel in der leerstehenden Gaststätte Jägerhof ein provisorischer Supermarkt eingerichtet worden wäre", sagt sie.
Boufaida und Bisinger wollen ihren Stand noch einmal am Donnerstag, 14. November, aufbauen, um dann nachmittags von 14 bis 16 Uhr das Gespräch zu suchen. Am Mittwoch schoben viele Rewe-Kunden einen Rollator.
Jugendliche Helfer wollen Boufaida und Bisinger über die weiterführenden Schulen und das Jugend- und Stadtteilzentrum gewinnen. Schon jetzt gibt es die Taschengeldbörse im Bezirk: 14- bis 17-Jährige mähen zum Beispiel den Rasen für Senioren und erhalten dafür empfohlene 5 Euro pro Stunde. Dieses Modell soll auf die geplante Einkaufshilfe übertragen werden. "Können sich Betroffene die 5 Euro nicht leisten, wird nach Lösungen gesucht", sagt Bisinger. (WA Jürgen Menke)
Kontakt:
Karima Boufaida ist unter Tel. 0172/7490318 und E-Mail an boufaida@caritas-hamm.de zu erreichen, Laura Bisinger unter Tel. 17-6734 und laura.bisinger@stadt.hamm.de.