Elf Werke des Hammer Künstlers Erich Lütkenhaus sind jetzt im Café Lese der Bezirksbücherei Bockum-Hövel an der Friedrich-Ebert-Straße ausgestellt. Es sind jene Bilder, die im vergangenen Jahr in der Albert-Schweitzer-Schule fast verschollen wären und wiedergefunden wurden.
Schüler der zehnten Klassen haben die Werke inzwischen gereinigt, sprich Staub und Schmutz von Rahmen und Gläsern entfernt. Dabei haben sie sich auch intensiv mit ihnen beschäftigt. Zu sehen sind auf ihnen stark abstrahierte Motive aus der Welt der Tiere. Unter anderem fiel auf, dass die Bilder keine Titel haben. So ließen die Jugendlichen ihren Assoziationen freien Lauf und fanden fantasievolle Namen wie "Bunte Schneckenrutsche", "Der wütende Hahn", "Feuervogel" oder "Fisch wird gefressen?".
Daran, dass die Bilder jetzt im Café Lese zu sehen sind, hat auch die Caritas Jugendwerkstatt einen gewichtigen Anteil. Brachten die Jugendlichen sie doch an und hatten dabei auch Tricks parat, damit die Knoten in den Nylonschnüren hielten.
Bezirksvorsteherin Vera Dunkel-Gierse machte darauf aufmerksam, dass es in Bockum-Hövel bereits zahlreiche Werke von Lütkenhaus zu besichtigen gebe. Zuletzt sei ja das Relief am Rathaus eingeweiht worden. Für die Kirche St. Pankratius habe er wunderbare Fenster gestaltet. Gleich nebenan im Alten Pastorat, dem jetzigen Bürozentrum der Gemeinde sowie in der Kita Christus König seien Aluchromien zu sehen. Und schließlich gebe es an einer Hausfassade an der Adlerstraße ein Graffito. Ein weiteres habe man leider vor dem Abriss der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule nicht retten können.
Über die künstlerische Bereicherung freut sich auch Christian Hüttemann, Leiter der dezentralen Einrichtungen der Stadtbibliothek. Das trage dazu bei, dass die Bezirksbücherei nicht nur Leseort sei, sondern sich auch zum Ort der Begegnung entwickle. Die Stadtbibliothek habe ohnehin schon eine besondere Verbindung zu Lütkenhaus. Denn in der Zentralbibliothek stünden zwei größere Objekte dieses Künstlers. Er regte angesichts der vielen Lütkenhauswerke in Bockum-Hövel an, doch einmal einen Rundgang in der Bezirksbücherei zu starten.
Die elf jetzt ausgestellten Bilder stammen vermutlich alle aus den Jahren 1964 bis 1967. Sie sind unter anderem mit Acrylfarben, Tusche und in Mischtechnik gefertigt. Einige sind nicht signiert und ohne Datum. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass sie allein dieser frühen Schaffensphase von Lütkenhaus entstanden, weil sie für die damals neue Albert-Schweitzer-Schule im Rahmen von "Kunst am Bau" geschaffen wurden. "Einige hingen Jahrzehnte im Lehrerzimmer", erinnert sich Lieselotte Bergenthal, ehemalige Leiterin der Albert-Schweitzer-Schule.
Ihr und der ehemaligen Lehrerin Renate Peth ist es zu verdanken, dass sie zunächst vor dem Abriss des Gebäudes an der Oswaldstraße gerettet und zum neuen Standort an der Stefanstraße gebracht und schließlich auch wieder aus dem Keller geholt wurden.
Zu sehen sind die Werke mindestens bis Ostern und wenn Interesse besteht auch noch länger. Danach sollen sie in den beiden jetzigen Gebäuden der Albert-Schweitzer-Schule dauerhaft ihren Platz in den beiden Verwaltungstrakten finden. (WA jim)