Es ist in St. Bonifatius inzwischen zur Tradition geworden, dass die Strickgruppe für einen Adventsbasar strickt. Letztes Jahr musste dieser leider pandemiebedingt ausfallen, gestrickt und gespendet wurde dank ihres Engagements aber trotzdem! Durch Auslage der Handarbeiten zum Verkauf im Seniorenzentrum für Mitarbeitende, Besucher und Bewohner sowie in der Hausarztpraxis bei Frau Dr. Leise-Rauße kam die überbrachte Spendensumme zusammen.
Bildzeile: Bettina Volmerg (hintere Reihe, 1. von links) und Theresa Hönnicke (hintere Reihe, 4. von links) nehmen die Spende des Strickkreises aus dem Seniorenzentrum St. Bonifatius entgegen, die für die Palliativversorgung und Trauerarbeit der Caritas Hamm bestimmt ist.
Die palliative Versorgung und die Trauerarbeit bilden in der Caritas Hamm seit wenigen Jahren einen besonderen Schwerpunkt, für den der Verband vielfältige Kompetenzen aufgebaut hat und kontinuierlich weiterentwickelt. Viele Angebote, Maßnahmen und Fortbildungen sind aber nach wie vor nur durch Spenden oder Eigenmittel realisierbar. Ein neuer Baustein in der palliativen Versorgung der Caritas Hamm ist die Beratung zur "Gesundheitliche Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase" nach §132g SGB XI, der derzeit in der Hammer Pflegeheimlandschaft einzigartig sein dürfte: Fortgebildete Mitarbeiterinnen bieten den Bewohnern in den stationären Einrichtungen in gemeinsamen Gesprächen mit deren Angehörigen eine Beratung zu Entscheidungen über ihre Versorgung in Ihrer letzten Lebensphase an. In einem geschützten Rahmen können Wünsche und Vorstellungen über die Pflege und Betreuung, aber auch die Möglichkeiten und Grenzen medizinischer Interventionen sowie palliativpflegerischer Maßnahmen am Lebensende besprochen sowie Angebote der Begleitung in der letzten Lebensphase vorgestellt werden.
Zielsetzung der gesundheitlichen Versorgungsplanung für die letzteLebensphase ist die Ermöglichung und Unterstützung einer selbstbestimmten Entscheidung über Behandlungs-, Versorgungs- und Pflegemaßnahmen der Bewohnerinnen und Bewohner. "Es tat gut, die Gedanken, die ich an denTod habe, loswerden zu können und aufzuschreiben, was ich mir wünsche. Sonst kann es hinterher auch niemand wissen, wenn ich es nicht mehr erzählen kann", zitiert Bettina Vormerg. Palliativfachkraft und Beraterin zur Versorgungsplanung im Caritas Altenheim St. Josef eine Bewohnerin, die die Beratung angenommen hat. Volmerg erlebt die Versorgungsplanung als wertvollen Baustein in der palliativen Versorgung der Bewohner. "Es ist ein Qualitätsmerkmal, dass wir die Versorgungsplanung anbieten", berichtet sie stolz. "Patientenverfügungen sind meist vor vielen Jahren verfasst und dann abgeheftet worden, häufig ohne dass die Bewohner oder Angehörigen überhaupt noch wissen, was darin verfügt wurde".
Theresa Hönnicke, Leitung des Sozialen Dienst im Seniorenzentrum St. Bonifatius und GVP-Beraterin, sieht die Beratungen als wichtiges Gesprächsangebot zur Auseinandersetzung mit dem Sterben sowohl für Bewohner als auch Angehörige. "Sterben und Tod ist in der Generation der Bewohner nach wie vor ein großes Tabuthema, trotz des gesellschaftlichen Sinneswandels der letzten Jahre. Viele Angehörige stehen vor der Frage, was ihre Mutter oder ihr Vater sich gewünscht hätten, da es nie besprochen wurde. Das Thema Sterben und Krankheit ist unangenehm, daher braucht es ein Angebot von uns, um es zu besprechen und für den Notfall besser vorbereitet zu sein". Das Beratungsangebot richtet sich an alle gesetzlich versicherten Bewohner in einer stationären Pflegeeinrichtung und ist kostenlos. Voraussetzung für das Angebot ist eine entsprechende Qualifikation der Beratenden.