Die Tafel der Solidarität
Ulrich Vogel
Lange, weiß gedeckte Tischreihen stehen auf dem Marktplatz. Auf der Bühne bereiten Musiker ihre Instrumente vor. Rote Bänder zieren Bühne und Tische. Allmählich füllt sich der Platz mit Menschen, die Geschirr, Kaffeekannen, Kuchen, belegte Brote, Blumen oder Kerzenständer aus ihren Picknickkörbe packen. Eine Gruppe baut sogar einen großen Grill auf und bietet Würstchen und Steaks gegen eine kleine Spende an. Nahezu 1000 große und kleine Gäste, Familien, Gruppen und Organisationen sind der Einladung der Caritas gefolgt und bilden anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Armenküche eine Tafel der Solidarität. "Dieses Fest ist ein großes Dankeschön an über 170 Ehrenamtliche, die dafür sorgen, dass an 365 Tagen im Jahr Menschen eine warme Mahlzeit erhalten, die am Rande der Gesellschaft stehen", beschreiben Caritasvorstand Tobias Berghoff und Elmar Marx die Motivation zu dieser Aktion. Simone Niewerth von Radio Lippewelle führt durch das gut zweistündige Programm, dessen Höhepunkte die Auftritte von Kapelle Petra und dem Obel bilden. Alle Akteure treten ohne Gage auf und werben um Spenden für das neue Spendenkonto der Caritas, Zeichen der Solidarität, mit dem Menschen ohne Lobby in Hamm unterstützt werden sollen. Für eine Überraschung sorgt Caritas-Mitarbeiterin Elisabeth Wulf, als sie die Namensänderung der Armenküche bekannt gibt. Diese stigmatisierende Bezeichnung werde ab sofort durch den Namen "Franziskusküche" abgelöst. "Der Heilige Franz von Assisi ist Schutzpatron der Armen. Die Küche befindet sich in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Franziskanerkloster bzw. zur heutigen Franziskanerstraße. Und Papst Franziskus ruft der Kirche neu ins Gedächtnis, dass sie eine Kirche der Armen ist", erläutert Wulf die Namensgebung. Währenddessen flanieren Besucher an den Tischreihen entlang, laden sich gegenseitig zum Essen ein, kommen ins Gespräch über Gott und die Welt, und setzen miteinander ein sichtbares Zeichen für sozialen Zusammenhalt in Hamm.