35 Jahre Caritas Jugendwerkstatt
"Ein Zeichen der Solidarität mit denen, die es schwer haben", so beschreibt Reiner Holtmann, Fachbereichsleiter Kinder-, Jugend- und Familienhilfe der Caritas Hamm, die Jugendwerkstatt.
Ulrich Vogel
In der Jugendwerkstatt sind sechs Mitarbeiter beschäftigt, die zusammen mit vielen ehrenamtlichen Helfern, 48 Jugendliche betreuen. 24 werden von montags bis freitags begleitet und in verschiedenen Werkstätten an das Berufsleben herangeführt. Die anderen Jugendlichen werden während ihrer Ausbildung an der Paul-Dohrmann-Schule betreut. Ziel sei die Vermittlung in eine Lehrstelle und das Erlangen von Haupt- und Realschulabschlüssen, so Marco Schmelzer, Leiter der Jugendwerkstatt.
Holtmann erinnerte an den langen Weg, den die Jugendwerkstatt in den 35 Jahren hinter sich gebracht habe. Angefangen habe man mit drei Jugendlichen in einem kleinen Kellerraum. Es sei faszinierend, was seitdem erreicht worden sei. Besonders wichtig sei dabei die Unterstützung aus der Politik gewesen und man sei auch weiter auf Unterstützung angewiesen, so Holtmann.
Elmar Marx, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes Hamm, betonte die vielfältige Unterstützung der Kooperationspartner. So brauche es vor allem die lokalen Betriebe, die den Jugendlichen eine Chance geben.
Das persönliche Engagement sei das Wichtigste, so Holtmann. Solidarität mit den Jugendlichen bedeute, sie wertzuschätzen, ihre Probleme anzuerkennen und Respekt vor den Leistungen zu haben, so Holtmann. Dabei sei die Jugendwerkstatt aber kein Schonraum, sondern die Leistung stehe im Mittelpunkt. Solidarität sei keine Einbahnstraße, den Jugendlichen sei wichtig, der Stadt etwas zurückzugeben. "Die Jugendlichen wollen sichtbare Ergebnisse und etwas Nachhaltiges schaffen", sagte Schmelzer. Daher würden immer wieder Projekte im öffentlichen Raum durchgeführt.
Unter den Gratulanten war auch Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann. Die Jugendwerkstatt sei ein starkes Zeichen der Solidarität und des Vertrauens in die Jugendlichen.
Die Jugendwerkstatt sei dabei auch immer offen für alle Kulturen gewesen, so Holtmann. "Es passt gut zusammen, wenn wir ein bunter Haufen sind", betonte er. Das Angebot sei in den vergangenen Jahren erweitert worden, wie Schmelzer erklärte. "Wir sind für alles offen, was die Jugendlichen bewegt." Daher sei neben den Bereichen der Holzwerkstatt und Hauswirtschaft eine Medienwerkstatt eingerichtet worden. Hier lernten die Jugendlichen u. a. den Umgang mit modernen Medien. Ziel sei es, sich auf die Bedürfnisse der Jugendlichen einzustellen, so Schmelzer. Eine Entwicklung der vergangenen Jahre sei auch, dass mehr Jugendliche an einen Schulabschluss herangeführt würden. Die Jugendlichen selbst seien hierbei die treibende Kraft, erklärte Schmelzer. Die beiden Grundpfeiler ihres Wirkens blieben dabei die Beziehungsarbeit mit den Jugendlichen und die Praxisorientierung in der alltäglichen Arbeit. "Wir gehen mit der Zeit, bleiben unseren Prinzipien aber treu", sagte Schmelzer.
In seinem Impulsreferat "Wie l(i)eben Exklusion" führte Thomas Becker die Teilnehmenden in die Lebenswelt der Jugendlichen erläuterte mittels Werbespots, Fotos und Erkenntnissen aus der Soziologie die Grenzen wie Anknüpfungspunkte in der Arbeit mit jungen Menschen. Er bestätigte die hohe Bedeutung der Beziehungsarbeit und ermutigte zu klaren Ansagen in der Kommunikation mit den Jugendlichen, die in der Werkstatt arbeiten.