Bei den Bewohnern sollen dadurch Erinnerungen wach gerufen und ein gutes Gefühl erzeugt werden.
"Morgens öffnen wir gemeinsam mit einigen Bewohnern den mobilen Hühnerstall, damit die Tiere in den Freilauf können. Dort bleiben sie auch den ganzen Tag. Abends müssen die Hühner aber wieder in den Stall, damit sie vor Katzen und Füchsen geschützt sind", sagt Theresa Hönnicke, Leiterin des Sozialen Dienstes. Zudem füttern Bewohner jeden Morgen um 8 Uhr die neuen Nachbarn mit Gurke, Quark oder frischem Wasser im Garten des Seniorenzentrums.
Auch die tägliche Stallreinigung gehört zu ihren Aufgaben. Damit die Bewohner nicht alle bei 30 Grad in der Sonne sitzen, wurden extra Schattenplätze mit Blick auf die Hühner geschaffen. Denn der neue Besuch kommt gut an.
"Bei diesem tollen Wetter kann man ganz lange draußen sitzen und die Hühner beobachten", sagt Seniorin Irmgard Weber, die sich über die tierische Gesellschaft sehr freut. Weber lässt sich manchmal ein Huhn auf den Schoß setzen und streichelt das Gefieder.
Das ruft in ihr Erinnerungen wach: "Meine Eltern hatten auch Hühner, deshalb habe ich keine Angst vor den Tieren", sagt die 86-Jährige. "War das schön früher", ergänzt sie.
Auch bei Bewohnerin Maria Hense kommen die Hühner gut an und wecken längst vergangene Erinnerungen: "Als ich klein war, habe ich mal ein Huhn mit ins Bett genommen. Das war ganz lieb
und dann habe ich ihm ein Küsschen gegeben." Dass sich die Hühner auf die Bewohner beruhigend
auswirken, freut Hönnicke. "Vor allem Menschen mit Demenz wird durch die Tiere etwas geholfen", sagt die Leitung des Sozialen Dienstes. Ab und an picken die Hühner zur Freude aller Schaulustigen auch mal an den nackigen Füßen der Senioren. Die vier Hennen werde noch bis Montag, 24. August, im Seniorenzentrum für mächtig Trubel sorgen.
Gemietet wurden die Hühner beim Landwirtschaftsbetrieb Broer in Lünen. "Die Nachfrage ist sehr hoch. Seniorenzentren, Kindergärten, Schulen aber auch Privatpersonen fragen bei uns an." Voraussetzung sei laut der Landwirtin eine unbefestigte Stelle, also eine Rasenfläche von mindestens fünf mal fünf Metern. Grundvoraussetzung ist, dass Mieter tierlieb sind und die Verpflegung der Hennen gewährleisten können.
Ein Highlight im Hammer Seniorenzentrum sind die täglich frisch gelegten Eier. Vier Stück gibt es jeden Tag. Für manche Bewohner ist das absolutes Neuland, neugierig sind sie dennoch: "So sauber kommen die Eier aus dem Huhn?", sind unter anderem Fragen, die einige Bewohner stellen. "Die Eier kann man direkt genießen, wenn man Rührei, Spiegelei oder Kuchen davon macht. Nur wer die Eier kochen will, sollte sie zwei bis drei Tage ruhen lassen, damit sie sich auch pellen lassen", erklärt Landwirtin Gabriele Broer. (WA/Engelmann)