Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass das Tütchen von der Caritas-Stadtteilarbeit oder einer seiner Kooperationspartner dort hingestellt wurde. Damit wollen die Caritas-Mitarbeiterinnen Beate Lütkenhaus und ihre Kollegin Monika Neuhaus einen Schneeballeffekt auslösen.
Die beiden Stadtteilarbeiterinnen haben mit Präventionskoordinatorin Kirsten Makel und Karina Yemadakova, Leiterin des Stadtteilzentrums Bockelweg, 150 solcher kleiner weißer Tüten gepackt. In den kommenden Tagen ziehen sie oder ihre Mitarbeiter und Kolleginnen durch Heessen und stellen diese still und leise vor den Wohnungstüren ab. Zuweilen nach dem Zufallsprinzip, manchmal gezielt und in ganz Heessen. Lütkenhaus: "Wir beschränken uns nicht auf das Quartier Bockelweg-Dasbeck, sondern gehen durch den ganzen Bezirk. "Zielgruppe seien natürlich Familien, Kinder und Senioren - aber eben nicht nur. "Wir fragen uns auch: Wer kann eine solche Aufmerksamkeit am besten gebrauchen?", sagt Lütkenhaus.
Nun sind 150 Tüten für den ganzen Bezirk nicht viel. "Damit wird natürlich nur eine kleine Gruppe erreicht", sagt Stadtteilzentrumsleiterin Yemadakova. "Doch wir hoffen, dass die Bewichtelten selbst zum Wichtel werden und sich überlegen, wem sie in ihrer Nachbarschaft eine Freude mit einer kleinen Überraschung machen können. "Und Präventionskoordinatorin Makel ergänzt: "Das muss nicht immer ein Geschenk sein - wer wenig Kontakt hat, freut sich genauso über einen Anruf oder eine schöne Postkarte.
"Beigelegt ist jeder Tüte ein Brief an den Bewichtelten. Alle müssen derzeit auf vieles verzichten, steht da, vor allem auf Gemeinsamkeit. Geblieben sei das Bedürfnisnach Begegnung und Zuwendung, vermutlich könne jeder eine Aufmunterung gerade gut gebrauchen. "Deswegen stellen wir Ihnen und 149 weiteren Menschen in Heessen diese gefüllte Lichtertüte vor die Tür." Und: "Wir laden Sie ein, selber aufmerksam zu sein für die Menschen, die um Sie herum sind." Wenn man sich in diesen Tagen gegenseitig gut tue, könnten sich die 150 Überraschungslichtertüten in Heessen ausbreiten und etwas
Licht bringen.
Und was ist drin in den kleinen, handlichen Tütchen außer dem Brief? Das will Caritas-Stadtteilmitarbeiterin Neuhaus nicht verraten: "Das soll doch eine Überraschung sein." Drin sein könnten kleine Basteleien für die Weihnachtsdeko, Tee, Plätzchen oder andere schöne Kleinigkeiten. Finanziert wurden die Wichtel durch das Stadtteilbudget, das das Stadtteilzentrum für Mikroprojekte verwendet. Und wenn der Plan funktioniert und viele Heessener mitwichteln, werden aus den 150 Tütchen viele weitere Wichtel. "Das brächte ein bisschen Licht ins Dunkel", sagt Kirsten Makel. (WA/Michael Girkens)