Peter Wördemann, den Hauswirtschaftsleiter des Caritas Altenwohn- und Pflegeheims St. Vinzenz-Vorsterhausen, bewegte sie dazu, die Lebensmittelverschwendung im eigenen Haus unter die Lupe zu nehmen - und zu reduzieren.
Jetzt wurde das Wohnheim für dieses Engagement von "United Against Waste" und der KAHV (Kompetenzstelle Außer-Haus-Verpflegung) ausgezeichnet.
Es ist das zweite Caritas-Haus in ganz Deutschland, das diese Zertifizierung erhielt. "Wir sind sehr stolz auf diese Aktion. Es gibt kaum Pflegeheime, die sich so intensiv mit dem Thema der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung beschäftigen", sagt Elmar Marx, Vorstand der Caritas Hamm. "Dieses Engagement unserer Einrichtung ist ein wichtiger Beitrag in der Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsstrategie".
2021 startete im St. Vinzenz-Vorsterhausen das Projekt "United Against Waste" in Kooperation mit der EGV-Lebensmittel-Großverbraucher-AG mit dem Ziel, die Speiseabfälle zu reduzieren, um so ressourcenschonender und somit nachhaltiger zu agieren.
Koordiniert und geleitet wurde das Projekt durch den Verein "United Against Waste", gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Als wissenschaftlicher Verbundpartner unterstützte das Johann-Heinrich-von-Thünen-Institut. Das St. Vinzenz-Vorsterhausen ist somit Teil der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung - und leistet damit in der Außer-Haus-Verpflegung einen Beitrag zur Erreichung des globalen UN-Nachhaltigkeitsziels (SDG 12.3) zur Halbierung der Lebensmittelabfälle bis ins Jahr 2030.
Einen Monat lang wurden täglich die Reste und die Überproduktion der hauseigenen Küche gemessen. "Ohne die Mitarbeitenden hätte das alles nicht funktioniert. Sie wollten auch etwas verändern", sagt Wördemann. Daraufhin wurden mit Unterstützung von "United Against Waste" Strategien entwickelt, zum Beispiel die Änderung der Portionsgrößen, die Anpassung des Speiseplans nach den Präferenzen der Bewohnerinnen und Bewohner sowie das Einholen der täglichen Essenszahlen durch den direkten Austausch mit den Wohnbereichen.
Die Maßnahmen zeigten Wirkung. Bei der zweiten Abfallmessung konnte ein deutlicher Rückgang der Menge des Lebensmittelabfalls verzeichnet werden. Diese sank um 38 Prozent von einer Gesamtabfallmenge von 713 auf 448 Kilogramm. Auf ein Jahr hochgerechnet, spart das Haus so umgerechnet 5 951 Badewannenfüllungen an Wasser, 38 Tennisplätze nicht genutzter Ackerfläche und 18 715 Kilogramm CO2 ein. Auch der Kostenfaktor spielte eine entscheidende Rolle. Denn die eingesparten Kosten investiert das Wohnheim nun unter anderem in Produkte aus lokalem oder Bio-Anbau.
Außerdem sei es der Caritas-Einrichtung wichtig gewesen, die Bewohnerinnen und Bewohner bei den Umstellungen mitzunehmen. "Sie sollten verstehen, dass es keine Sparaktion ist, sondern es um den wertschätzenden Umgang mit den Lebensmitteln geht", sagt Wördemann. Ein Beispiel: Wer nach einer Portion noch Appetit habe, dürfe selbstverständlich nochmal nachnehmen.