185.000 Euro gab die Stadt im vergangenen Jahr für Diagnose, Beratung und Förderkurse aus und gilt
mit ihrem Handlungskonzept als bundesweit führend. Den Betroffenen stehen in Hamm drei Beratungsstellen zur Verfügung. "Eltern kommen oft mit dem Gefühl, etwas stimme mit ihrem Kind
nicht", sagt Katharina Suppe von der Caritas. Die Kinder bräuchten zu lange für die
Hausaufgaben, wirkten häufig unmotiviert. Doch das seien nur die Folgen des eigentlichen Problems: Diese Kinder hätten häufig Schwierigkeiten, Silben zu formen oder Zahlen zu begreifen. Die Auswirkungen zeigten sich im sinkenden Selbstwertgefühl.
In der Beratungsstelle geben Tests Aufschluss über den Stand eines Kindes. Suppe hat ein Beispiel parat: Bei einem Brettspiel müssen Kinder vorgegebene Worte in Silben zerlegen. Manche seien da besser als sie es dachten und hätten ihr erstes kleines Erfolgserlebnis. Die Diagnose werde nach standardisierten Verfahren erstellt, betont Martina Urra, die die Caritas-Beratungsstelle leitet. Mehrere Termine seien notwendig, anschließend leite man die Kinder zur eigentlichen Förderung an freie, bei der Stadt akkreditierte Lerninstitute weiter. Die Eltern hätten die freie Wahl, die Kosten übernehme die Stadt.
Die Förderung ist langwierig. Eineinhalb Jahre seien das Minimum, sagt Urra. Durch regelmäßige Überprüfungen lasse sich feststellen ob den Kindern wirksam geholfen werde. Inzwischen schule man Lehrer darin, Anzeichen für Lese-, Schreib- und Rechenschwächen früh zu erkennen. In Schulnoten
machten sich entsprechende Probleme nämlich nicht sofort bemerkbar. Grundsätzlich stünden die
Chancen gut, Kinder wieder auf einen normalen Bildungsstand zu bringen, sagt Urra. Manche hätten Wissenslücken durch häufige Lehrerwechsel oder falsche Lernmethoden. Oder ein soziales Umfeld, in dem Eltern nicht auf Bildungserfolge achten, ergänzt Suppe.: "Die machen durch die Förderung einen rasanten Sprung."
Wer kann helfen?
Caritas Familien Forum
Beratungsstelle für Eltern, Kinder & Jugendliche
0231/ 3787 000