Auch das diesjährige Osterfest wird von persönlichen Einschränkungen bestimmt sein. Doch die Sehnsucht nach Normalität wächst, die Klagen nehmen zu - über diese besonderen Umstände, schwer nachvollziehbare Regelungen, fehlende Perspektiven. Die "Klage" ist in den großen Weltreligionen eine besondere und aktive Form des Gebets - in diesem Fall jedoch nicht zu verwechseln mit einem allgemeinen Gejammer über die Umstände.
"Nur wer klagt, hofft" - lautet das Motto der Kar- und Ostertage in der Pfarrei St. Agnes. Klage ist das ins Wort und zum Ausdruck bringen des erfahrenen Leids, der Schmerzen, der aussichtslosen Lage. Als glaubender Mensch ist die Klage in der Situation des Leids die einzige Möglichkeit, an Gott festzuhalten, in der Gottesbeziehung zu verbleiben, oder sie sogar zu intensivieren. Dabei wird das Leid nicht verharmlost, sondern behält seine Wirklichkeit und Mächtigkeit. Die Klage ist zugleich Ausdruck der Hoffnung auf eine Wende in der bedrängenden Situation und auch auf einen Gott, der handelt, der eingreift, der Kraft gibt. Der Name Karwoche leitet sich vom althochdeutschen Wort »kara« oder für »Kummer«, »Klage« oder »Trauer« ab. Es gibt also keine geeignetere Woche im Jahr, um seine Klage vor Gott zu bringen. In der Karwoche bereiten wir uns zugleich auf das Osterfest vor, an dem wir die Liebe Gottes feiern, die stärker ist als Leid und Tod.
Wir wünschen Ihnen, dass diese frohe Botschaft des christlichen Glaubens an den kommenden Ostertagen für Sie spürbar wird.