Caritas-Vorstand Tobias Berghoff und Elmar Marx nutzen die Gelegenheit, um zunächst auf die je eigenen Entwicklungen der Einrichtungen einzugehen und den Mitarbeitenden für ihren Einsatz zu danken. Zugleich überreichen sie jedem Mitarbeitenden eine Tasche mit der Aufschrift "Glückskind", in der sich viele Informationen und Give-aways zum Jubiläumsjahr befinden.
Wie ein roter Faden ziehen sich die rasanten und gravierenden Veränderungsprozesse in der sozialen Landschaft durch die Ansprache des Vorstandes. "Politik und Behörden sind immer mehr der Auffassung, dass man soziale und pflegerische Leistungen den Gesetzen der Marktwirtschaft unterwerfen müsse, weil man glaubt, dadurch Kosten zu sparen", kritisiert Berghoff eine Entwicklung, die die Caritas schon länger beobachte.
Not und Hilfebedürftigkeit von Menschen seien keine Ware, sondern häufig existenzielle Bedrohung, die erfahrungsgemäß nicht dadurch abgewendet werden, dass der billigste Anbieter sich darum kümmere. Nachhaltige Hilfen erfordern fachliche Kompetenzen, die ihren Preis haben. Diese Entwicklung in der sozialen Landschaft sei Teil einer Ökonomisierung, die sich inzwischen durch sämtliche Lebensbereiche zieht. Sie dringt z. B. in den Bildungsbereich vor, wenn die Landesregierung plant, in Schulen das Fach Wirtschaft einzuführen. "Angesichts des voranschreitenden Verlustes von sozialen Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen, die wir in unserer täglichen Arbeit wahrnehmen, sollten diese zuerst dividieren, also das Teilen lernen und nicht das Multiplizieren", beschreibt Marx plakativ die Anforderungen an Bildungspolitik aus Sicht der Caritas.
In ihrer Jubiläumsbroschüre, die sich ebenfalls in der Info-Tasche der Mitarbeitenden zum Jubiläumsjahr befindet, positioniert sich die Caritas zu weiteren sozialen Themen. Dabei macht sie deutlich, dass sich Caritasarbeit immer im Hier und Jetzt ereignet und sich der Verband auf die je neuen und sich verändernden Herausforderungen der Gesellschaft einstellt. "Wir schauen dankbar auf die zurückliegenden 100 Jahre zurück, verweilen dabei aber nicht lange, sondern richten unseren Blick intensiv nach vorn", erläutert Marx seinen Mitarbeitenden die Idee des Jubiläumsjahres und den Auftrag von Caritas.
Die Vielfalt der Teams und das Kreativitätspotential der Einrichtungen drücken sich in den unterschiedlichen Gestaltungsformen der Neujahrsempfänge aus. "Wir haben in ganz normalen Teambesprechungen auf das Jubiläumsjahr angestoßen. Wir haben aber auch schon am Lagerfeuer gestanden, Gottesdienst gefeiert, getanzt oder ein Buffet mit Speisen aus den unterschiedlichen Herkunftsländern unserer Mitarbeitenden genossen", zieht Berghoff ein erstes Resümee nach der Hälfte der Feiern. Besonders freue ihn die hohe Identifikation vieler Mitarbeitenden mit dem Verband und das Engagement, mit dem sich die vielfältigen Einrichtungen für Menschen in Hamm einsetzen, die Hilfe und Unterstützung benötigen.
Bild: Jubiläumsstart im Caritas Familien Forum