Wie wirkt Hamm auf Menschen, die aus einem anderen Kulturkreis kommen, die neu sind in der Stadt? An welchen Orten fühlen sie sich zu Hause? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich "Ha(mm)bibi". Das Publikum begibt sich dabei auf eine Stadtreise aus der Sicht von "Fremden", die sich ihr neues
Zuhause oft selbst erschließen mussten und es mit eigenen Bildern und Assoziationen geformt haben. Zentrales Erlebnis für das Publikum ist der Perspektivwechsel auf die eigene Stadt, ein interkultureller Austausch und das (Wieder-)Entdecken (un-)bekannter Nischen und Winkel der Stadt.
Zu interkulturellen Stadtreisen unter dem Titel „Ha(mm)bibi“ lädt das Team des Treibkraft-Theaters ein.WA Wiemer
Das künstlerische Team von "Ha(mm)bibi" besteht aus dem Regisseur und Schauspieler Philip Gregor Grüneberg und der Sozial und Theaterpädagogin Elif Okutan. City-Guide wird der Performer Zabi Tajik sein. Der aus Afghanistan stammende Künstler hat bereits an drei Projekten vom Treibkraft-Theater mitgewirkt und studiert zurzeit Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. "Ich mag Hamm wie meine Heimat. Ich freue mich, wieder hier zu sein und so ein tolles Projekt machen zu können", so der 22-Jährige.
Ein Ziel von "Ha(mm)bibi" ist es, dass auch Künstler mit internationaler Geschichte aus unterschiedlichen Kunstbereichen zusammenarbeiten. "Wir haben unter anderem eine Tanzgruppe aus Bulgarien und eine Musikerin aus der Türkei dabei, die wir sozusagen als Inseln in die Stadtreise integrieren" , sagt der Regisseur.
Eine weitere Besonderheit ist, dass das Publikum mit Audioguides und Kopfhörern ausgestattet wird. Die Orte sollen so durch Untermalung von Geschichten, Interviews und Musik ganz anders erlebt werden. "Das ist also keine normale Stadtführung, bei der man draußen herumläuft, dann stehen bleibt und sich etwas anguckt. Wir gehen auch gezielt in die Orte hinein und dort wird erlebt", erklärt Matthias Damberg vom Treibkraft-Theater, der bei dem Projekt Produktionsleiter ist.
Wohin das Publikum geführt wird, bleibt vorerst ein Geheimnis. 17 verschiedene Stationen haben sich die Teilnehmer bei Wanderungen durch Hamm innerhalb der wöchentlichen Proben selbst erschlossen. Während der Stadtführung entsteht ein dramaturgischer Bogen, der das Gebotene mit dem Stadtbild und der Stadtgeschichte verknüpft. "Der Platz der deutschen Einheit ist sicherlich dabei", sagt Damberg. Schließlich wirke dieser Platz schon durch sein Aussehen besonders. Durch die Lage in Bahnhofsnähe wird er zum Ort des Ankommens.
Das Treibkraft-Theater setzt mit diesem Projekt seine interkulturelle Arbeit und Vernetzung mit Geflüchteten sowie mit Menschen mit internationaler Geschichte fort, um ihnen mit dem Publikum einen Austausch auf Augenhöhe zu ermöglichen. "Interkulturelle Arbeit bedeutet, dass man täglich viel über andere Kulturen lernt. Das ist Herausforderung und Bereicherung zugleich", betont Grüneberg. (WA Alena Grosskopf)
Spieltermine
Samstags, 28. September, 5. und 12. Oktober ist jeweils um 12 Uhr der Start vor dem Heinrich-von-Kleist-Forum. Die Teilnahme kostet 10 Euro. Reservierung unter post@treibkraft.de