Mit dieser bildstarken Protestaktion wollen die Caritas Hamm und das Seniorenheim St. Stephanus aus Heessen darauf aufmerksam machen, dass die Versorgungssicherheit in der Altenhilfe bald nicht mehr gewährleistet werden kann. Ein wesentlicher Grund für diese Situation ist der Verhandlungs- und Bearbeitungsstau beim Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL). Deshalb steht der bistumsweite Protesttag der Caritas am 22. März unter dem Motto "Bearbeitungsstau bremst Pflege aus!".
"Wir erleben, dass die Kostenträger flächendeckend nicht mit der Abwicklung von Pflegesatzverfahren hinterherkommen. Es gibt teilweise Überhänge von über sechs Monaten. Die Kostenträger lassen die Einrichtungen auf den gestiegenen Kosten sitzen. Die jetzt geleistete ehrliche und engagierte Arbeit ist unterfinanziert. In der Branche sind einzelne Träger bereits ausgestiegen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wie lange auch gut aufgestellte und wirtschaftlich gesunde Träger bereit sind, in einem Spektrum der Unterdeckung zu wirtschaften, sagt Jens Jörger, Geschäftsführer von St. Stephanus. Aufgrund des Bearbeitungsstaus beim LWL tragen die Pflegesätze die gestiegenen Personalkosten, Energiekostensteigerungen und die hohe Inflation nicht. "Wenn der Verhandlungsstau zwischen dem LWL und den Betreibern von Pflegeheimen nicht umgehend abgebaut wird, drohen Teilschließungen von Einrichtungen oder gar Insolvenzen von Trägern", unterstreicht Caritas-Vorstand Elmar Marx. Die Anzahl der Insolvenzen in der Altenhilfe hat sich von 2022 auf 2023 in Nordrhein-Westfalen bereits verfünffacht.
"Als Leistungserbringer müssen wir nun endlich ein Zeichen setzen, um unsere Not und die der betroffenen Menschen an die Politik und Öffentlichkeit zu transportieren", so Jörger und Marx weiter. Der LWL sei dabei als Kostenträger mit zentralem Standort in Münster der ausgewählte Zieladressat, auch wenn sich der Unmut ebenfalls gegen die weiteren Kostenträger richtet. Neben zahlreichen dezentralen Aktionen vor vielen der über 400 Altenheime der Caritas in den Bistümern Münster, Paderborn und Essen findet aus Anlass der Tagung des Landschaftsausschusses am 22. März. eine zentrale Protestaktion vorm LWL in Münster statt. Zudem flattert an vielen Autos der ambulanten Dienste der Caritas Absperrband als Zeichen dafür, dass schon bald vielleicht die Versorgung der alten Menschen stoppt.
Die Caritas betreibt in Hamm drei Altenheime mit insgesamt 324 Plätzen und einen Ambulanten Pflegedienst mit über 1.700 Patienten. Die Seniorenheim St. Stephanus gGmbH betreibt zwei Altenheime in Heessen mit insgesamt 259 Plätzen.