Volkskrankheit Demenz

Der überwiegende Teil der Menschen mit Demenz lebt im eigenen Haushalt. Pflegende Angehörige sind engste Bezugspersonen und übernehmen oft einen großen Teil pflegerischer und betreuerischer Aufgaben. Die Veränderungen, die die Diagnose Demenz mit sich bringt, beginnen oft schleichend und führen viele Angehörige und Betreuende an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Zudem bedeutet der Umgang mit den zahlreichen Änderungen und der belastenden Zukunft für alle Beteiligten eine hohe psychische Belastung. Die neue und sich weiter verändernde Lebenssituation akzeptieren und sich erlauben, Hilfe und Entlastung anzunehmen, ist oftmals eine Herausforderung, der sich viele Betreuende erst nach und nach stellen können. Wir begleiten sie dabei und bieten zu ihrer Unterstützung ein vielfältiges Beratungsangebot:

Erstberatung

Wer erstmals mit dem Thema Demenz konfrontiert ist und sich zunächst einmal orientieren möchte, wende sich an unser Caritas-Lotsen-Telefon: 02381 / 144-144.

Allgemeine Beratung

In einem vereinbarten persönlichen Gespräch in der eigenen Häuslichkeit oder im Demenzkompetenzzentrum beraten wir über den Umgang mit Menschen mit Demenz, über Entlastungsangebote, Hilfs- und Betreuungsmöglichkeiten, häusliche und stationäre Pflege. Wir beraten Sie zu Ihrer aktuellen Situation und stellen Ihnen umfassende Informationen zur Verfügung.

Wir haben einen hohen Anspruch an die Qualität unserer Arbeit und wollen uns ständig weiterentwickeln und verbessern. Deshalb machen wir Angebote zur Qualifizierung und Fortbildung…

… für pflegende und betreuende Angehörige

Zur Unterstützung bei der Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz bieten wir ein Fortbildungsprogramm, das sich an den jeweiligen Bedarfen orientiert und individuell angepasst werden kann. 

Neben Gruppenangeboten schulen wir pflegende Personen auch individuell zu Hause. Eine Schulung im häuslichen Umfeld empfiehlt sich insbesondere dann, wenn eine neue oder veränderte Pflegesituation eintritt, die neues Wissen oder neue Fertigkeiten erfordern.

Pflegende Personen haben einen Rechtsanspruch auf die Finanzierung von Schulungen durch die Pflegekassen. Dazu beraten wir Sie gerne.

… für Mitarbeitende

Alle unsere Mitarbeitenden verfügen über eine Basisqualifikation im Umgang mit Menschen mit Demenz. Außerdem ermöglichen wir den Mitarbeitenden den Zugang zu Fachweiterbildungen, die auf die aktuelle Versorgungs- und Betreuungssituation und die verschiedenen Bereiche angepasst sind.

Die Betreuung eines pflegebedürftigen Angehörigen bringt sehr große zeitliche, körperliche und seelische Belastungen mit sich. Die Veränderung bisheriger Lebensgewohnheiten, die große Verantwortung und das dauernde Eingespannt sein erfordern viel Kraft. Oft fühlt sich der pflegende Angehörige mit dieser Aufgabe allein gelassen.

Niemand kann dies so gut verstehen wie Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind, die selbst täglich erleben, wie schwierig es sein kann, jemanden zu pflegen, der einem Nahe steht.

Gesprächskreise für pflegende Angehörige haben das Ziel, den Austausch von persönlichen Erfahrungen zu ermöglichen und praktische Anregungen zu vermitteln, in einer Atmosphäre der Anteilnahme und des Verständnisses, in der man frei sprechen kann.

Zum Austausch persönlicher und praktischer Erfahrungen bieten wir Gesprächskreise für pflegende Angehörige. Um die Teilnahme zu ermöglichen steht parallel auch eine Betreuung für die Pflegebedürftigen zur Verfügung.

Aus dem Wissen heraus, dass die Begleitung von Menschen mit Demenz beim Betreuenden ein hohes Maß ständiger Aufmerksamkeit erfordert und die Gestaltung sozialer Kontakte schwierig macht, bieten wir - je nach häuslicher Situation oder Grad der Erkrankung - ein abgestimmtes Angebot von Entlastungsleistungen, die zum Teil über die Pflegekassen finanziert werden können.

Alltagsbegleiter / Betreuung zu Hause

Menschen mit Demenz brauchen gewohnte Tagesabläufe und Orientierung, die ihnen in den eigenen vier Wänden am ehesten geboten werden kann. Damit dieser gewohnte und gesicherte Alltag so lange wie möglich erhalten wird, kommen unsere geschulten Alltagsbegleiter auf Nachfrage zu Ihnen nach Hause. Sie übernehmen in der gewohnten Umgebung stundenweise die Begleitung des Patienten, wenn pflegende Angehörige eigene Termine wahrnehmen müssen oder eigene Freiräume zur Entlastung benötigen. 

Dieses Betreuungsangebot kann regelmäßig in den Wochenplan mit festen Terminen eingebaut werden. Die stundenweise Betreuung kann aber auch unregelmäßig bei Bedarf angefordert werden.

Tagespflege

Der Erhalt von Kontakten und sozialer Teilhabe wird durch die dementielle Veränderung zunehmend schwieriger, obwohl der Austausch mit anderen Menschen und die Pflege von sozialen Kontakten gerade in dieser Lebenssituation wichtig und wertvoll sind.

Dafür stellen die Caritas-Tagespflegen eine sinnvolle Ergänzung und Entlastung zur häuslichen Pflege dar. Einmal in der Woche oder an mehreren Tagen verbringen die Gäste Zeit in Gemeinschaft und erleben ein abwechslungsreiches Tagesprogramm.

Ein Fahrdienst holt die Tagesgäste von zu Hause ab und bringt sie am Nachmittag auch wieder zurück.

Die Gestaltung von umfassenden Pflegesituationen im eigenen Umfeld durch Partner, Familienangehörige und Freunde gewinnt insbesondere in der Sorge um einen Menschen mit fortgeschrittener Demenz eine besondere Brisanz. Ständige Aufmerksamkeit, 24-stündige Bereitschaft, herausforderndes Verhalten und zunehmend mehr Bedarf an körperlicher Pflege kann in einem mehrjährigen Prozess der Erkrankung Ressourcen von Partnern und Familien überfordern und zu Belastungen führen, die auch die Helfenden erkranken lässt.

Zudem leben immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft als Single in Ein-Personen-Haushalten. Diese sind häufig bereits im früheren Demenzstadium auf externe Unterstützung angewiesen.

Abgestimmt auf die jeweiligen Anforderungen bietet die Caritas Hamm umfassende pflegerische Leistungen durch die ambulanten und stationären Dienste. Sie reichen von der Übernahme einzelner pflegerischer Tätigkeiten zuhause bis hin zur Pflege, Betreuung und Versorgung in besonderen integrativen und segregativen Versorgungsformen einer Pflegeeinrichtung.

Besonderheiten der stationären Pflege

Die stationäre Pflege hat in den vergangenen Jahren in der Betreuung der Menschen mit Demenz einen besonderen Schwerpunkt entwickelt. Mitarbeiterteams, bestehend aus Pflegekräften, Betreuungsassistenten und sozialpädagogischen Fachkräften gestalten ein umfassendes und vielfältiges Betreuungsangebot. Hierzu werden Lebensgewohnheiten, Bedürfnisse und Wünsche erfasst und in den Alltag und die Tagesstruktur integriert. Basale Stimulation, integrative Validation sowie gezielte Wahrnehmungsförderung sind Methoden der Arbeit. Biographieorientierung, individuelle Millieugestaltung und die ständige Schaffung  von Kommunikation und positiver Anregung stehen im Fokus der Arbeit mit Menschen mit Demenz.

Vernetzte Versorgung

Wir versorgen Menschen mit Demenz in unseren Diensten und Einrichtungen, solange ein Zusammenleben ohne Selbst- und Fremdgefährdung möglich ist und kooperieren zu diesem Zweck mit anderen Berufsgruppen der Betreuung und Versorgung, sowie mit Hausärzten, Neurologen und Fachkrankenhäusern.

Begleitung am Lebensende

Wir unterstützen und pflegen Menschen mit Demenz auch in ihrer letzten Lebensphase. Die zutiefst menschlichen Bedürfnisse nach Wertschätzung, Hoffnung und Urvertrauen stellen unsere in Palliativ-Care geschulten Mitarbeiter/-innen sowohl in der häuslichen als auch in der stationären Palliativpflege ins Zentrum ihres Handelns.