Dabei geht es darum,den Kindern und ihren Familien das Lesen näher zu bringen -auch wenn sie zunächst nur eine der 20 Sprachen sprechen, die im Kindergarten zu hören sind und noch nicht so gut Deutsch können.
Ein schmaler Bücherschrank in einem kleinen Raum: Hier stehen die ersten 40 Bücher, die die Kita mit Unterstützung des Aktionsfonds angeschafft hat. Alle 40 Bücher haben drei Eigenschaften: Erstens sind es Bilderbücher, zweitens sind diese zweisprachig - und drittens ist eine Sprache davon Deutsch. Die jeweils andere Sprache kann Kurdisch sein, Polnisch, Arabisch oder Fula - letzteres ist eine westafrikanische Sprache.
"Wir haben hier 18 Nationen in der Kita", sagt Einrichtungsleiterin Claudia Frank, "und es sind noch mehr Sprachen." Denn in vielen Ländern wird mehr als nur eine Muttersprache gesprochen - unter anderem in Guinea, Afghanistan und dem Iran.
Also: Bilderbücher, zweisprachig. Jedes Kind und jedes Elternteil kann sich Bücher ausleihen. Dann sitzt der kleine Junge aus der Kita Noah vielleicht bei seiner Mutter auf dem Schoß und betrachtet das Bilderbuch mit arabischen Kommentaren. Tags drauf bringt er das Buch wieder mit - und eine der Erzieherinnen liest es mit ihm auf Deutsch.
Auch wenn das Projekt jetzt vorgestellt wurde, es startet erst nach den Sommerferien. Erläutert wurde es den Eltern aber schon jetzt - und die Kinder zeigten großes Interesse. Sie haben ja auch schon auf diesen Tag hingearbeitet: Den Bücherschrank haben sie mit ihren Erziehern schön gestaltet und die Taschen bemalt, in denen sie die Bücher mit nach Hause nehmen können. "Ziel ist es, den Familien Kinderbücher in ihrer Heimatsprache zugänglich zu machen", sagt Frank, "und so Leseförderung für alle zu ermöglichen."
Zudem könnten die pädagogischen Mitarbeiter der Kita die von Kindern und Eltern bereits gelesenen Bücher gezielt für die alltagsintegrierte Sprachförderung einsetzen. (WA mig)