"Doch organisatorisch ist eine sofortige Öffnung für Kunden kaum umsetzbar", sagt Elisabeth Wulf von der Caritas.
Denn auch für das Kaufhaus gilt bisher: Einlass nur mit Test aus einem Testzentrum sowie Nachverfolgungsmöglichkeit, sprich: es müssen Listen mit den Kunden geführt werden. Mit zwei (nur teilweise) anwesenden Hauptamtlichen und vor allem ehrenamtlichen Kräften, die allerdings in der Regel zur Gruppe der Senioren gehören, wird das ziemlich schwierig. "Abgesehen davon, dass wir niemanden gefährden möchten, haben wir große Zweifel, dass es sich für uns wirtschaftlich lohnt", sagt Wulf unumwunden. Zudem habe man das Konzept "Click & Meet" ebenfalls ausprobiert - letztlich mit dem Effekt, dass es zu kompliziert gewesen sei und im Laufe der Zeit immer weniger Kunden gekommen seien.
WA Mroß
Das FAIR-Kaufhaus macht zwar keine Gewinne, muss aber möglichst kostendeckend arbeiten. Das sei zurzeit sehr schwierig, sagt Wulf. "Zum Glück hat unser Vermieter uns einen Teil der Monatsmiete erlassen", ergänzt sie.
Teilöffnung an drei Tagen
Dennoch wollen die Organisatoren und Mitarbeiter des FAIR-Kaufhauses eine Teilöffnung wagen - und zwar von Dienstag, 25. Mai bis Donnerstag, 27. Mai. An diesen drei Tagen werden an der Oswaldstraße 21 die Türen geöffnet, allerdings nur, um neue Spenden entgegen zu nehmen, nicht um den Verkauf zu starten. Am Dienstag in der Zeit von 10 bis 13 Uhr, am Mittwoch von 14 bis 17 Uhr und am Donnerstag ebenfalls von 14 bis 17 Uhr werden die Türen des FAIR-Kaufhauses für diesen Zweck geöffnet.
"Wir können leider noch nicht zum Einkaufen öffnen", sagt auch die Leiterin des FAIR-Kaufhauses, Elisabeth Kühnhenrich. "Wir hoffen aber, dass wir Anfang Juni - dann möglichst ohne Corona-Test - wieder zum Einkaufen öffnen können", sagt sie.
"Wir benötigen einfach eine gewisse Anlaufzeit, um den Einsatz mit unseren rund 50 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wieder hochzufahren", erklärt die Leiterin des FAIR-Kaufhauses. Denn unter anderem muss die Winterware zum Teil noch aus den Regalen herausgeräumt werden und die leichtere Kleidung für Frühling und Sommer danach wieder eingeräumt werden.
Neue Öffnungszeiten
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freuen sich aber jetzt schon darauf, dass es bald endlich wieder losgeht. "Wir vermissen das Leben im Kaufhaus mit unseren Kunden und sind schon sehr gespannt, wen wir in den ersten Tagen wieder bei uns begrüßen dürfen", sagt Kühnhenrich. Wenn es wieder richtig losgeht, dann auch mit neuen Öffnungszeiten: dienstags, mittwochs, donnerstags und freitags von 10 bis 13 Uhr (vorher nur bis 12 Uhr) sowie mittwochs und donnerstags noch einmal von 14 bis 17 Uhr (vorher bis 18 Uhr).Damit sei das FAIR-Kaufhaus insgesamt eine Stunde länger geöffnet als zuvor. "Wichtiger ist aber, dass vormittags eine Stunde mehr Zeit für Beratungen ist. Der Zeitraum vormittags war bislang immer ein wenig zu kurz für die Beratungen", sagt Elisabeth Wulf.
Die begehrtesten Waren bei den Kunden sind nach wie vor Töpfe und komplette Geschirrsets. Angenommen werden im FAIR-Kaufhaus aber weiterhin auch gut erhaltene Kinder-, Damen- und Herrenbekleidung, alle Haushaltswaren, wie Bettwäsche und Elektroartikel, die immer nachgefragt sind. Auch Schuhe, Sportartikel oder Bettwäsche (keine Inlets) sind im Angebot und werden gern von den Kunden an- und mitgenommen.
Ein Ort der Begegnung
"Wir haben das FAIR-Kaufhaus vor fünf Jahren eröffnet mit dem Ziel, dass wir gebrauchte Ware zu einem fairen Preis weitergeben, mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit und Ressourcen nicht zu verschwenden", erklärt Kühnhenrich. Jedermann könne das Einkaufserlebnis im FAIR-Kaufhaus genießen, es soll auch ein Ort der Begegnung sein. Die Kunden mit einem geringen Einkommen unter 1.000 Euro im Monat erhalten eine Einkaufskarte, mit der sie 50 Prozent Ermäßigung auf das gesamte Sortiment erhalten. Hoch sind die Preise allerdings aber ohnehin nicht. "Mit den Einnahmen decken wir zum einen unsere Betriebskosten und mit den erwirtschafteten Mehreinnahmen haben wir bereits in der Vergangenheit mehrere caritative Projekte im Stadtbezirk Bockum-Hövel unterstützt", so Kühnhenrich weiter.
Das werde in diesem Jahr allerdings kaum möglich sein, denn die wirtschaftliche Lage lasse das wegen der fehlenden Einnahmen leider nicht zu. (WA Ulrich Wille)