Und die drei Werkbereiche zeigten eindrucksvoll, zu welchen Leistungen sie fähig sind.
WA Szkudlarek
Mit Bedacht habe man dieses Datum gewählt, sagte Caritas-Vorstand, Elmar Marx. Denn es sei der Aktionstag zum Fest des heiligen Josef, der der Schutzpatron der Handwerker und Arbeiter sei. In den vergangenen zehn Jahren habe die Ergebnisqualität in der Jugendwerkstatt extrem zugenommen. Fast 100 Prozent der Jugendlichen schaffe dort einen Schulabschluss, sagte Marx. Und die Stadt Hamm lobte er dafür, dass sie die Arbeit der Jugendwerkstatt auch finanziell anerkenne. Das sei nicht immer selbstverständlich.
Als Bezirksvorsteherin in spe ergriff Vera Dunkel-Gierse das Wort. Die Jugendwerkstatt sei ein Gewinn in jeder Hinsicht. Zunächst natürlich für die Jugendlichen, die die Chance hätten, einen anerkannten Abschluss zu machen. Aber auch für den Stadtbezirk, denn man könne sich immer auf die Hilfe der Jugendwerkstatt verlassen, wie zum Beispiel beim Kunstturm, der im Jahr 2011 auf dem Marktplatz aufgestellt worden sei. Für solche Projekte erführen die Jugendlichen große Anerkennung. Die Jugendwerkstatt leiste eine gute pädagogische Arbeit, die in ganz Hamm anerkannt werde, sagte Dunkel-Gierse.
An die nicht ganz einfachen Anfänge erinnerte Reiner Holtmann als ehemaliger Leiter, der die Jugendwerkstatt ein Jahr nach ihrer Gründung übernommen hatte. Entstanden im sozialen Brennpunkt am Westberger Weg habe man sich damals überlegt, wie man mit Jugendlichen umgehen solle, die in den dortigen Obdachlosenunterkünften groß geworden seien. Die ersten Bemühungen, an sie heranzukommen, seien gescheitert. Schnell habe man erkannt, dass man Projekte anbieten müsse, von denen die Jugendlichen selbst etwas haben. "So haben wir ein Segelboot renoviert, mit dem Effekt, dass wir Touren auf dem Ijsselmeer machen konnten. Das zog. Und wir sind auf den Weihnachtsmarkt gefahren und haben selbstgemachte Produkte verkauft", berichtete Holtmann. Am Anfang sei es eine Mischung aus Jugendzentrum und Arbeitsbeschaffung gewesen.
WA Szkudlarek
Einige ehemalige Teilnehmer und ein ehemaliger Bundesfreiwilligendienstleistender (Bufdi) schilderten, dass sie während ihrer Zeit in der Jugendwerkstatt Freundschaften geschlossen hätten und gelernt hätten, etwas durch zuziehen und weiterzumachen. Ein Ehemaliger ist auch heute noch stolz auf den Bau eines Pavillons "ohne Kran, nur mit Manpower". Ein weiterer berichtete vom Bau der Da-Vinci-Bühne im Martin-Luther-Viertel. Einige der Ex-Teilnehmer machen heute eine Lehre, einer arbeitet als Drahtzieher, ein weiterer ist in der Lebenshilfe.
In einer Zeit der Orientierungslosigkeit habe er durch den Freiwilligendienst bei der Jugendwerkstatt erkannt, dass die Arbeit im sozialen Bereich für ihn das Richtige sei, berichtete der Ex-Bufdi. Auch er lobte das menschliche Miteinander. Die Jugendwerkstatt sei ein Stück Heimat geworden für ihn. "Und Kunstprojekte mit Klaus Netzkau sind ein Traum", sagte er. Den Jugendlichen gab er mit auf den Weg: "Es ist wichtig, nicht stehen zu bleiben. Denn dann tut sich nichts."
Waltraud Schepers, ehemalige Mitarbeiterin im Bereich Hauswirtschaft, bezeichnete die Jahre bei der Jugendwerkstatt als die schönste Zeit ihres Berufslebens. Es habe ein wunderbares Vertrauensverhältnis gegeben.
Der Werkbereich Medien hatte einen Zeitstrahl mit Ereignissen der vergangenen 40 Jahre angefertigt und zeigte einen eindrucksvollen Film über die Ereignisse und Aktivitäten der Jugendwerkstatt sowie eine Animation über das Klassenzimmer der Zukunft.
Die Holzwerkstatt überraschte die Gäste mit einem rund drei Meter hohen aus Holz ausgesägten Baum, den die Festgäste mit persönlichen Wünschen auf Blättern zum Abschluss der Veranstaltung begrünen konnten. Schließlich waren alle zum Mittagessen eingeladen, das der Werkbereich Hauswirtschaft schmackhaft zubereitet hatte. (WA Joachim Best)