"Das Jubiläumsmotto "Damit niemand am Rand steht" ist zugleich die Vision, die Frauen und Männer seit mehr als 100 Jahren antreibt, sich für Hilfebedürftige in Hamm einzusetzen ", erklärt Caritas-Vorstand Tobias Berghoff. Weil Caritas ein Grundauftrag von Kirche ist, haben sich Menschen in den Kirchengemeinden schon immer um Notleidende gekümmert und nicht erst mit der Gründung des Verbandes.
Einen roten Faden bildet die Caritas-Aktion-100. Dabei finden das ganze Jahr über Aktionen und Veranstaltungen statt, die sich auf kreative Weise um die Zahl Einhundert drehen: 100 Stühle sollen künstlerisch gestaltet und für einen guten Zwecks versteigert werden. Auf der "Tafel der Solidarität" sollen in diesem Jahr 100 Tische gedeckt werden. Menschen & Musik aus 100 Jahren werden beim Sommerfest im Caritas Altenheim St. Vinzenz präsentiert. 100 Leseaktionen finden im Rahmen des offiziellen Vorlesetages im November in allen Einrichtungen und Diensten der Caritas statt. Die Bewohner der Altenheime stricken 100 Schals und 100 Paar Socken für Bedürftige, u.v.m.
Daneben gibt es verschiedene Einzelveranstaltungen mit jeweils eigenem Charakter. Erstmals wird im Rahmen einer Gedenkfeier an zwei Sinti-Kinder erinnert, die am 9. März 1943 aus dem Kinderheim Vorsterhausen, das seit den 80er Jahren in Trägerschaft der Caritas ist, nach Auschwitz deportiert wurden. Der Wandel von Erziehungswerten steht im Fokus eines öffentlichen Eltern-Talks sowie beim Muttertags-Frühstück für alle Mütter, mit denen die Dienste und Einrichtungen der Caritas in Kontakt stehen.
Ein besonderer Höhepunkt wird sicherlich die Aufführung des Sacro-Pop-Oratoriums "Ein Mann aus Assisi", das von einem Mitarbeiter-Chor einstudiert und gemeinsam mit dem Chor TonArt im Herbst aufgeführt wird. Die Person des Heiligen Franziskus setzt im Verlauf des Jahres an verschiedenen Stellen Akzente - etwa beim alljährlichen Potenzialworkshop der Mitarbeitenden, auf dem die Frage nach der kirchlichen Identität des Verbandes im Mittelpunkt steht, bei der Fußwallfahrt der Dienstgemeinschaft oder im Rahmen der Hammer Palliativtage mit dem musikalischen Sprechspiel "Bruder Tod".
"Bei der Jubiläumsplanung haben wir uns bewusst gegen einen historischen Rückblick entschieden. Caritas ereignet sich immer im Hier und Jetzt, stellt sich auf die sozialen Herausforderungen der jeweiligen Zeit ein und will die Zukunft der Menschen gestalten", erläutert Caritasvorstand Elmar Marx die inhaltlichen Schwerpunkte des Jubiläumsjahres. Das drückt der Verband in einer umfangreichen Broschüre aus, die zum einen das Jubiläumsprogramm präsentiert, und zum anderen beschreibt, was die Caritas in Hamm heute ausmacht.
Dieser Anspruch spiegelt sich auch in der Motivation zur Gründung des Caritasverbandes vor 100 Jahren wider. Während der Zeit der Industrialisierung, Ende des 19. Jahrhunderts, schlossen sich engagierte Katholiken in Hamm zusammen und gründeten soziale Vereine, die ihre Hilfe an ganz bestimmte Zielgruppen richteten. Um ihre Aufgaben sowie weitere caritative Aktivitäten in Hamm besser zu koordinieren und abzustimmen wurde nach dem 1. Weltkrieg im Januar 1919 eine Caritas-Dienststelle eröffnet und erstmals mit einer hauptamtlichen Kraft besetzt.
Ein Grundanliegen der Caritas findet im Jubiläumsjahr einen "geschmackvollen" Ausdruck. "Weil Vielfalt inspiriert" lautet das Motiv einer kleinen Pralinenpackung, auf der junge Menschen in vielen Sprachen "Danke" sagen. Mit dem Kauf der als Verschenke-Artikel gedachten Schachtel wird die Caritas-Initiative "Zeichen der Solidarität" finanziell unterstützt. "Die Förderung einer vielfältigen Dienstgemeinschaft, in der Menschen unterschiedlicher Kulturen arbeiten, ist ein strategisches Ziel von uns, weil sie ein großes Kreativitätspotential birgt", erläutert Elmar Marx die Idee der eigenen Pralinenedition. Das gleiche gilt für eine vielfältige Gesellschaft, die die Herausforderungen unserer Zeit bewältigen muss, und die wir deshalb in unserer täglichen Arbeit fördern.