Ziel war es, ihnen in einem altersgerechten und angstfreien Umfeld das Schwimmen zu ermöglichen - und damit Teilhabe und Selbstvertrauen zu fördern.
Das engagierte Team hinter dem Schwimmprojekt (von links): Luke Franzen (Azubi beim Stadtsportbund), Lea Krawanja (Schwimmlehrerin beim SV Delphin, Anita Löchte und Nalin Kalach (beide Caritas-Schulsozialarbeiterin an der Karlschule). Gemeinsam ermöglichen sie Jugendlichen mit Flucht- und Migrationserfahrung das Schwimmenlernen. Auf dem Foto fehlt Tom Lisert (Azubi beim Stadtsportbund).Eckart, Anna
Klassische Schwimmkurse sind oft nicht auf diese Altersgruppe zugeschnitten - zu kindlich, zu flach und zu jung. Deshalb hat die Caritas-Schulsozialarbeit an der Karlschule gemeinsam mit dem SV Delphin Hamm, dem Stadtsportbund und dank der Förderung durch den Kids Pott der Caritas Hamm in den ersten beiden Wochen der Sommerferien ein speziell abgestimmtes Schwimmprojekt für 13 bis 16‑jährige Jugendliche mit Flucht- oder Migrationserfahrung durchgeführt. "Unsere Jugendlichen bringen Mut mit, doch auch viele Hürden - sprachlich und emotional", erklärt Anita Löchte, Caritas-Schulsozialarbeiterin an der Karlschule in Hamm. "Wir haben einen sicheren Raum geschaffen, in dem sie angstfrei und ohne Scham lernen können." Flexibel reagierte das Team auch auf wechselhaftes Wetter und verlegte einzelne Einheiten in die geschützte Familienoase.
Schwimmen als Schlüssel zur Integration
Die Jugendlichen trainierten täglich in drei kleinen, nach Geschlechtern getrennten Gruppen, die schon im Frühjahr bei einem Vorschwimmen gebildet wurden. Ein erfahrenes Team aus Caritas-Mitarbeiterinnen mit DLRG-Silber-Ausbildung, einer Schwimmlehrerin des SV Delphin sowie zwei Mitarbeiter*innen vom Stadtsportbund begleitete die Teilnehmenden. So konnten sie nicht nur Schwimmtechniken erlernen, sondern auch gegenseitigen Halt und Mut erfahren.
Der Stolz, sich im Wasser sicher bewegen zu können, war bei den Jugendlichen spürbar. "Es geht um mehr alsSchwimmen - es steht für Sicherheit im Wasser, aber auch für Selbstwirksamkeit, Zugehörigkeit und ein Stück Freiheit", so Anita Löchte. Und ihre Kollegin Nalin Kalach ergänzte: "Es zeigt den Jugendlichen: Ich kann etwas schaffen. Ich gehöre dazu. Ein Gefühl, das weit über den Kurs hinauswirkt und eine wichtige Basis für Integration und Teilhabe bildet."
Viele der Teilnehmenden konnten bereits grundlegende Schwimmtechniken sicher anwenden und die Voraussetzungen für das Seepferdchen-Abzeichen erfüllen - auch wenn der offizielle Nachweis aufgrund organisatorischer Abläufe noch aussteht. Die Freude darüber, dieses Abzeichen bald in den Händen zu halten, ist jedenfalls groß.
Kids Pott - Schlüssel für Chancengleichheit und Teilhabe
Der Kurs selbst war für die Jugendlichen kostenfrei - ein wichtiges Signal für gelebte Chancengleichheit. Doch nicht nur das: Dank zusätzlicher Mittel aus dem Kids Pott der Caritas Hamm konnte am letzten Kurstag auch eine kleine Abschlussfeier stattfinden - mit Pizza, Eis und persönlichen Teilnehmerurkunden. Ein gelungener Schlusspunkt, der den Lernerfolg sichtbar machte und den Jugendlichen Anerkennung für ihre Leistung schenkte. Der Kids Pott ist ein Förderprogramm der Caritas Hamm, das Kindern und Jugendlichen aus Familien mit wenig Einkommen den Zugang zu Bildungs- und Freizeitangeboten erleichtert. Er ermöglicht genau solche zusätzlichen Gesten der Wertschätzung, die oft den entscheidenden Unterschied machen.
Margit Heile, Fachbereichsleiterin Schule, Jugendberufshilfe und Arbeitsmarktprojektebei der Caritas, erklärt dazu: "Schwimmenlernen öffnet Türen - sei es bei Ausflügen, im Sport oder im Alltag. Unsere Schulsozialarbeit schließt genau diese Lücken, schafft Vertrauen und bietet passgenaue Angebote, die wirklich ankommen." Mit diesem Projekt beweist die Caritas Hamm: Integration gelingt Schritt für Schritt - Schwimmzug für Schwimmzug - und stärkt so Selbstvertrauen und gesellschaftliche Teilhabe junger Menschen.