Inklusion heißt: Alle Menschen sollen in allen gesellschaftlichen Bereichen teilhaben können, auch wenn sie durch Behinderung, Krankheit, Alter oder besondere Lebenslagen beeinträchtigt sind.
Erste Welle: 13 Geschäftsleute, Vereine und Institutionen wurden mit dem Gütesiegel „Heessen für alle“ ausgezeichnet.WA Szkudlarek
Neun Unternehmen, zwei Bankfilialen, eine Kita und ein Verein sind jetzt mit dem Gütesiegel ausgezeichnet - alle 13 Bewerber erhielten das Siegel also. Das steht für .... So einfach ist die Beschreibung nicht, da braucht Beate Lütkenhaus, Stadtteilarbeiterin der Caritas und Leiterin des Arbeitskreises "Heessen für alle", ein paar Worte mehr - denn: "Wir sind kein Inklusions-Tüv."
So werden die Betriebe nicht ausgezeichnet, weil sie harte, klar formulierte Bedingungen erfüllen. Sie mussten nicht einmal etwas Richtung Inklusion verändern. Sondern: "Wir entwickeln uns zu einem integrativen Quartier, da messen wir nicht mit dem Zollstock, sondern wir zeichnen das Wichtigste aus, das, worauf es ankommt: Die Haltung", sagt Lütkenhaus.
Die Haltung zeigt sich zum Beispiel an der Bäckerei Brockmann am Bockelweg. Inhaber Bernd Brockmann hat eine Klingel anbringen lassen, und die kann nutzen, wer in seinen Bewegungen eingeschränkt ist und das Geschäft nicht betreten kann. Dann kommt ein Mitarbeiter raus, fragt nach den Wünschen und bedient den Kunden außerhalb des Ladens. "Die erste Drive-in-Bäckerein Heessen", scherzte Bezirksvorsteherin Erzina Brennecke.
Inklusion beginnt in den Köpfen, das wurde bei der Verleihung deutlich, wichtig ist, dass sich jeder einbezogen fühlen kann. Die Haltung zeigt sich beim ausgezeichnete Heimatverein: "Wir tragen die Menschen auch zur Web- und Webgruppe in den ersten Stock hoch", sagt Vereinschef Heinrich Klockenbusch. Haltung statt Materiellem werden auch im Sun-Reisebüro, BuK und Fahrzeugbau Hemmis ausgezeichnet. Bezirksvorsteherin Erzina Brennecke formulierte es so: "Das Siegel soll daran erinnern, dass wir im Blick haben, wer auf Hindernisse stoßen könnte." Sie lobte Lütkenhaus und Barbara Sander, Vorsitzende der Heessener Werbegemeinschaft, für ihr außerordentliches Engagement.
Weitere Bewerber für das Siegel gibt es schon, wer Interesse hat, erfährt im Caritas Stadtteilbüro mehr. Das Gütesiegel wird für zwei Jahre vergeben. Der Arbeitskreis hinter dem Gütesiegel hat sich vorgenommen, ein bis zwei Mal im Jahr Veranstaltungen zu diesem Thema anzubieten, Beate Lütkenhaus nannte Stadtteilrundgänge oder ein inklusives Familienfest. (WA Michael Girkens)
Info
Heessen für alle, Stadtteilbüro der Caritas, Beate Lütkenhaus, Telefon 944006